elshan ghasimi

Premiere des Musikfilms „The Reinterpretation of the Radīf | Dastgāh-e Shur”

Premiere des Musikfilms „The Reinterpretation of the Radīf | Dastgāh-e Shur”

Liebe Freundinnen und Freunde,

Der Radīf ist das Repertoire der klassischen persischen Musik. Eine Sammlung von hunderten von Melodien, die in zwölf modulare Systeme, die Dastgāhs und Avâz', unterteilt sind und seit Tausenden von Jahren mündlich überliefert werden.

Die Kontinuität und Lebendigkeit dieser Tradition hängt seit jeher von der erneuernden Weitergabe von einer Generation zur nächsten ab. Seit der Übertragung in westliche Notenschrift und den ersten Tonaufnahmen in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde jedoch keine wirkliche Erneuerung des Repertoires unternommen. So stagniert diese Tradition und droht nun, wegen Mangel an Nachwuchs und der Musikfeindlichkeit des Regimes, abzureißen.

Im Herbst 2022 (1401 im persischen Kalender) hat die iranische Komponistin, Virtuosin und Tar-Meisterin Elshan Ghasimi das erste Kapitel ihrer Neuinterpretation des Radīf nach Mirza Abdollah im Bode-Museum in Berlin uraufgeführt. Sie ist damit die erste weibliche Musikerin, die sich der systematischen Erneuerung dieser klassischen Tradition und des immateriellen Kulturerbes widmet.

Die Filmemacher Stefan Stark und Pujan Shakupa (Stark & Shakupa) haben sich mit der Künstlerin und mir, als künstlerischen Leiter zusammengesetzt, um „diese alte Tradition mit neuen Bildern“ zu beleben. Das Ergebnis ist ein Musikfilm und Dokument von außergewöhnlicher Schönheit, Sensibilität und Farbigkeit: The Reinterpretation of the Radif | Dastgāh-e Shur.

 

Erquickliche Sommertage wünscht im Namen aller Beteiligten,
Ihr Julian Malte Hatem Schindele

© Stark & Shakupa

Posted by Joseph in Aktuelles
Künstlergespräch und Konzert: Markus Hoffmann in Konversation mit Elshan Ghasimi

Künstlergespräch und Konzert: Markus Hoffmann in Konversation mit Elshan Ghasimi

Liebe Freundinnen und Freunde aller Geschlechter,

es freut mich Sie und Euch am 31. März, ab 19 Uhr zu dem Konzert und Künstlergespräch zwischen dem Bildhauer Markus Hoffmann und der Komponistin und Virtuosin Elshan Ghasimi einzuladen.

Ort und Anlass der Zusammenkunft ist die sehenswerte Ausstellung Solstice and Clock: Humanity's exit from self-incurred immaturity von Markus Hoffmann, kuratiert von Annalena Amthor in der HOTO-Galerie in Berlin Kreuzberg. Hoffmann hat – voller Intuition und mit Sinn für die Überbrückung kultureller Distanzen – Ghasimi eingeladen seinen 2017 in der nuklearen Sperrzone von Tschernobyl gedrehten Film Elephant Forest in der Sprache der klassischen persischen Musik zu interpretieren.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Julian Malte Hatem Schindele

 


KURZINFORMATIONEN

Datum: 31.März
Einlass: 19:00 Uhr /  Begin: 20:00
Ticketpreis: 12 Euro (nur Abendkasse)
Ort: HOTO Gallery, Bergmannstr 109, 10961 Berlin

 

WEBSITE MARKUS HOFFMANN
WEBSITE ELSHAN GHASIMI

Photo credit: Milos Djuric

Film still Elephant Forest, 2017

Elephant Forest
2017
4k 2-Kanal Film
116min
Kinematografie Cornelius Diemer, Ton Julius Holtz

Der 2-Kanal-Film Elephant Forest, der in der nuklearen Sperrzone von Tschernobyl gedreht wurde, bringt  die Fragen nach dem Ausgang des Menschen aus seiner selbst auferlegten Unmündigkeit ins Bewusstsein. Gedreht im Jahr 2017, heute, angesichts des Krieges, den die Russische Föderation auf dem Territorium der Ukraine entfesselt hat, zeigt der Film seismische Sensibilität und wiederkehrende Aktualität als eine grundlegende Qualität von Markus Hoffmanns Kunstwerken.

Zu Beginn des Films reibt der Künstler zwei Kokosnussschalen aneinander, wobei er scheinbar die Flammen und Funken einfängt oder zu kontrollieren versucht, wie ein Zauberer, der ein Omen anzeigt oder die Kontrolle über das verliert, was der Betrachter gleich sehen wird. Indem er den Betrachter direkt anschaut, projiziert er darüber hinaus deren Implikation.

Die Kamera führt uns einen scheinbar unendlichen Korridor hinunter, wie ein Tor zu dem noch unbekannten Omen. Der Korridor ist fast menschenleer, nur das plötzliche Auftauchen abstrakter Geräusche und einiger Männer in Laborkitteln deutet auf ein unheimliches Zeichen hin; dieser Korridor im Inneren des Kernkraftwerks ist der "goldene Korridor", den Hunderte von Menschen bei der Nuklearkatastrophe von 1986 zur Flucht nutzten.

Im Laufe des Films nähert sich der Künstler dem Ort in einer Reihe von performativen Handlungen, wie dem spielerischen Ritual, bei dem Hoffmann in der Mitte eines Kreises kniet und drei Kokosnüsse verschiebt, um am Ende ein Fossil freizulegen, womit er thematisiert, dass die Fossilien der Zukunft die radioaktiven Substanzen sind, die wir produzieren. Der Kreis findet sich auch in der Abwandlung der japanischen Flagge wieder, die die Sonne symbolisiert. Nach der astrophysikalischen Definition ist die Sonne selbst ein Kernreaktor und kann daher als ihr Symbol gelesen werden. Im Film lässt die menschliche Hand die Fahne zu Boden fallen wie die Sonne zur Erde, eine Analogie zur Tschernobyl-Katastrophe; was passiert, wenn uns diese Kernkraft aus den Händen gleitet.

Andere Sequenzen zeigen das stillgelegte Kraftwerk selbst sowie die scheinbar friedliche Landschaft, in der nur bestimmte gesetzte Objekte wie weiße Kokosnüsse darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Die Kokosnuss - ein wiederkehrendes Objekt in Hoffmanns Praxis - hat durch die Strahlung, die sie nicht essbar machte, ihre Funktion verloren und ist zu einer Art wissenschaftlichem Bio-Indikator geworden. Die Kokosnuss mit ihren 3 Zeichen kann darüber hinaus als Darstellung der hinduistischen Dreifaltigkeit von Brahma (dem Schöpfer), Vishnu (dem Beschützer) und Mahesh (dem Zerstörer) gelesen werden. Dieses Dreieck steht symbolisch für die notwendige geschaffene Energie, aber auch für die katastrophalen Auswirkungen, die die Katastrophe im Kernkraftwerk von Tschernobyl mit sich brachte.

Im Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Szenen, Ton und Stille ergründet der Film nicht nur den Ort, sondern auch die Zeit selbst. Das Werk wechselt zwischen Film und Videoskulptur und zeigt, wie wichtig es ist, wann etwas was ist, und nicht nur, was etwas ist.

Photo credit: Milos Djuric

Gefördert von

Posted by Joseph in Aktuelles
Goethe im Exil and Radīf at home

Goethe im Exil and Radīf at home

Liebe Freundinnen und Freunde der Hochkulturen,

Am 4. März 20:30 spielt Elshan Ghasimi zum Abschluss der absolut zu empfehlenden Reihe und Ausstellung Tracing Movement(s) in Uncertain Times. Dieses wird von dem Programm Goethe in Exil des gleichnamigen Instituts organisiert, ist nomadisch und momentan im ACUD MACHT NEU in Berlin-Mitte lokalisiert.

Die Reihe hat, gleichsam Zeitgeist abbildend und gestaltend, den Iran, unser liebes Persien, heute, morgen und gestern im Blick. Dem Konzert geht eine Lesung der Dichtung des bedeutenden iranischen Dichters SAID um 19 Uhr voran. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist – Dank Goethe – kostenlos. Bitte daher bei Interesse zeitig kommen.

 

Mehr Informationen

Mehr zur Lesung der Dichtung SAIDs

Mehr zum Konzert von Elshan Ghasimi

Preis: Eintritt frei

 

ACUD Studio
Veteranenstraße 21
10119 Berlin

Filmstill (Konzert)
© Heiko Volkmer & Lou van Houtte // worksaboutcontact

Radīf at home

Es freut mich zudem sehr Sie heute auf den Konzertmitschnitt der Uraufführung von Elshan Ghasimis Radīf-Neuinterpretation vom 10. November 2022 aufmerksam zu machen. Genießen Sie das Konzert (Klick auf das Foto oben), oder hören sie zuerst die einleitenden und kontextualisierenden Reden des britischen Musikkritikers Michael Church und des Direktors des Museums für Islamische Kunst, Stefan Weber (Foto unten).

Das erste Kapitel der systematischen und umfassenden Reinterpretation des Systems der persischen Kunstmusik ist nun aufgeschlagen. Als künstlerischer Leiter des Projekts gilt mein Dank vor Allen der Komponistin und Musikerin Elshan Ghasimi. Sie hat sich auf den Weg gemacht, ein bedeutendes Stück Weltkultur zu bewahren und zu erneuern.

Besonderer Dank gilt ebenso dem Museum für Islamische Kunst als Partner, dem Bode-Museum und dem staatlichen Institut für Musikforschung als Gastgeber sowie allen Förderern und unserem wunderbaren Publikum.

 

Mit herzlichem Gruß
Julian Malte Hatem Schindele

Filmstill (Reden)
© Heiko Volkmer & Lou van Houtte // worksaboutcontact

Die Konzertreihe ist ein Projekt und eine Produktion von Bublitz in Kooperation mit dem Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum der Staatlichen Museen zu Berlin.

Die Konzertreihe wird gefördert durch:

Posted by Joseph in Aktuelles