Elshan Ghasimis Liederzyklus “Tasneef” von März bis Juni 2025

Elshan Ghasimis Liederzyklus “Tasneef” von März bis Juni 2025

Liebe Hörende,

Wir laden Sie und Euch herzlich zu Elshan Ghasimis erstem Liederzyklus Tasneef ein, der in vier Konzerten von März bis Juni zur Aufführung gebracht wird. Den Auftakt macht ein Konzertabend in der Katholischen Akademie Berlin am 17. März.

Dank der freundlichen Unterstützung des Berliner Senats sind alle Konzerte kostenfrei. Was für ein Land, was für ein Kulturraum, der so etwas ermöglicht!

Aus dem Pressetext:

Die persische Musiktradition ist reich an Geschichte, fest verankert in Poesie, Philosophie und ihrer kulturellen Identität. Eines der faszinierendsten Formen dieser Kunst ist das Tasneef. Es bedeutet ‚Lied‘ in der klassischen persischen Kunstmusik und steht im Gegensatz zu populären Liedern (Taranee) oder politischen Liedern (Soroud). Tasneef steht für eine enge Verbindung von Musik und Poesie, wobei Elshan Ghasimi diese mit Pop- und Volksliedern verbindet und neu gestaltet und in die ‚Sphäre der klassischen Musik‘ überführt.

Elshan Ghasimi Tasneef 2025 Poster

© Madeleine Brunnmeier_Bild | © Masoud Morgan_Gestaltung

Während sie die Basis und Struktur beibehält, de- und rekonstruiert sie zugleich die Form, greift in die poetische Sprache ein, politisiert einige dieser Lieder und tauscht beispielsweise Geschlechterrollen aus. Umgangssprachliche Begriffe wandelt sie in Hochsprache um. So verbindet Elshan Ghasimi klassische und zeitgenössische Elemente persischer Musik und Dichtung zu einem Amalgam, das sich aus Jahrtausenden speist, und erweckt die alten Lieder zu neuem Leben.

Mit ihrer tiefen Verwurzelung in der Radif-Tradition – dem über Jahrhunderte mündlich überlieferten Repertoire der persischen Musik – gelingt es ihr, diese musikalische Tradition nicht nur lebendig zu erhalten, sondern sie auch einem neuen, internationalen Publikum zugänglich zu machen.

Konzerttermine

Elshan Ghasimi – Tasneef
📅 Montag, 17. März 2025
🕗 20:00 Uhr
📍 St. Thomas von Aquin (Katholische Akademie), Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin

Elshan Ghasimi – Tasneef
📅 Sonntag, 04. Mai 2025
🕔 17:00 Uhr
📍 Hochmeisterkirche, Westfälische Str. 70a, 10709 Berlin

Elshan Ghasimi – Tasneef
📅 Sonntag, 25. Mai 2025
🕒 15:00 Uhr
📍 Waldkapelle, Waldstraße, 12589 Berlin

Elshan Ghasimi – Tasneef
📅 Freitag, 20. Juni 2025
🕖 19:00 Uhr
📍 KulturKirche nikodemus, Nansenstraße 12, 12047 Berlin

🎟 Eintritt frei

ℹ️ Mehr Infos:
WEBSITE
INSTAGRAM

 

Gefördert durch:

Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Posted by Joseph in Aktuelles
Elshan Ghasimi und Wu Wei im Humboldtforum | Die Reinterpretation des Radifs

Elshan Ghasimi und Wu Wei im Humboldtforum | Die Reinterpretation des Radifs

Liebe Leserinnen und Leser,

Zuallererst wünsche ich Ihnen im Namen der Bublitz-Plattform ein – vom Gott, der Göttin oder der Entität Ihrer Wahl – gesegnetes neues Jahr! Das bereits jetzt ein wildes Jahr gewesen ist und dessen weitere Turbulenzen wir in Unruhe spüren. Warum sind wir Europäer so verschreckt? Ohne Frage mangelt es uns an Identifikation und Kontakt mit unserer eigenen kulturellen Tiefenstruktur, unserem Gewordensein. Und damit auch an einem festen Ort in Raum und Zeit. Früher hätte man vielleicht von metaphysischer Obdachlosigkeit gesprochen. Wir haben unsere Wurzeln gekappt, die Technologie tut ihr Übriges mit einem Gehirn, das, wie die Neurophysiologen sagen, noch auf Steppe und Säbelzahntiger konditioniert ist.

Eine drängende Frage bleibt, worauf wir uns als Europäer, als linke, rechte oder zentristische Demokraten, einigen können. Wir müssen unsere Marianne finden. Worauf wir stolz sein können und wollen. Finden, was unser Selbstverständnis als Kulturen ausmacht. „Stolz“, ein Begriff, den die Elterngeneration mit allem historischen Grund auseinandernahm und der doch jetzt wieder nottut. Den Kopf heben, auf Augenhöhe mit der Gefahr kommen (B. Brecht). Wir dürfen den Extremen niemals unsere Geschichte überlassen und müssen deshalb lernen, sie nicht mehr zu verachten. Nennen wir es Patriotismus oder nennen wir es Kontakt mit dem guten Gegebenen und ein Vertrauen in dieses.

Der ‘Temple of Time’ von Emma Willard, 1851. Ein historistisches Juwel.

Der ‘Temple of Time’ von Emma Willard, 1851. Ein historistisches Juwel.

Pallas Athena ist Patronin von Elshan Ghasimis Radif-Erneuerung.

© Georg Stirnweiß. Pallas Athena ist Patronin von Elshan Ghasimis Radif-Erneuerung.

Europa ist ein strahlendes Leuchtfeuer globaler kultureller Erneuerung! Nirgendwo sonst entfalten sich so viele hochkulturelle kreative Energien und Begegnungen wie hier.

Es ist eine unermessliche Errungenschaft, dass unser Kontinent Kulturschaffenden aus aller Welt eine Heimat bietet. Europa ist eine Plattform für Freiheit, Vielfalt und die Erneuerung ihrer Kulturen aus dem Exil – das ist Soft Power.

Künstlerinnen und Künstler aus Ländern wie dem Iran, der Ukraine oder Russland finden hier Raum, um ihre Visionen zu verwirklichen und ihre Kulturen aus der Ferne zu erneuern.

Am Mittwoch, 12. Februar 2025, von 18:00 bis 20:00 Uhr, findet ein musikalischer Dialog im Humboldt Forum statt. Der chinesische Instrumentalvirtuose Wu Wei (Sheng) und die persische Virtuosin Elshan Ghasimi (Tar) treten erstmalig gemeinsam auf. Wei und Ghasimi sind Mitglieder des Sabdagatitara-Netzwerks und gestalten einen musikalischen Austausch, der verschiedene kulturelle Traditionen miteinander verwebt.

Darüber hinaus lädt Elshan Ghasimi am Sonntag, 23. Februar 2025, um 16:00 Uhr in der Emmaus-Kirchengemeinde (Zehlendorf) zu ihrem Langzeitprojekt "Die Reinterpretation des Radif". Ein Konzertzyklus, das die tiefen kulturellen Schichten und musikalischen Traditionen Persiens in die Gegenwart zieht.

Ein letzter Aspekt, den ich in diesem skizzenhaften Abriss bringen möchte: Suchen wir wieder die Identifikation mit der paneuropäischen Tiefenkultur. Was heißt das konkret? Das wir alle Griechen sind, denn was könnte schöner sein, als sich mit Sappho, Newton, Marc Aurel oder Hildegard zu identifizieren? Feiern wir uns und unsere Geschichte. Feiern wir gemeinsam.

Mit herzlichen Grüßen
Julian Malte Hatem Schindele

KURZINFO

 

SabdaLab12 – Zeitdieb der Seidenstraße

Datum: Mittwoch, 12. Februar 2025
Zeit: 18:00 – 20:00 Uhr
Ort: Humboldt Forum, Berlin
Treffpunkt: 18:00 – 18:15 Uhr im größeren Innenhof (Schlüterhof) vor dem Museumsshop
Eintritt: Frei
Künstler: Elshan Ghasimi & Wu Wei
Mehr InfosSabdaLab12 – Zeitdieb der Seidenstraße

 

Die Reinterpretation des Radif

Datum: Sonntag, 23. Februar 2025
Zeit: 16:00 Uhr
Ort: Emmaus-Kirchengemeinde
Adresse: Onkel-Tom-Straße 80, 14169 Berlin
Kontakt: Tel.: 030 813 4008
Eintritt: Frei
Mehr InfosElshan Ghasimi – Konzerte

© Madeleine Brunnmeier. Klicken Sie auf das Foto, um zur Einspielung des „Dastgah e- Shur“ – einem von zwölf modalen Gruppen die den Radif ausmachen, zu gelangen.

Posted by Joseph in Aktuelles
Jahresrückblick 2024

Jahresrückblick 2024

Liebe Freundinnen und Freunde der Künste und Musen,

das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu — ein Jahr, in dem wir uns intensiv mit drängenden Fragen auseinandergesetzt haben. Zum Beispiel damit was Erinnerung und Identität in einer zunehmend fragmentierten Welt bedeuten. Wir haben neue Perspektiven auf historische Erbschaften und persönliche Erzählungen eröffnet und dabei immer wieder erfahren, wie tief die Kunst in die Fragen unserer Zeit eingreifen kann. Rückblickend möchten wir einige zentrale Momente des Jahres Revue passieren lassen, die nicht nur künstlerische Projekte, sondern auch den intellektuellen Austausch in den Mittelpunkt gestellt haben.

Eröffnungsworte der Kuratorinnen JMH Schindele und Eleonora Frolov am 17. August 2024

Eröffnungsworte der Kuratorinnen JMH Schindele und Eleonora Frolov am 17. August 2024

Die Ausstellung „Neue Erinnerungen (El Arbi Bouqdib Archive)“
August bis Oktober im Pumpwerk Berlin: Identität als kollektive Erzählung

An einem neuen Ort, im ehemaligen Wasserwerk Altglienicke im Süden Berlins, eröffnete im August die Ausstellung „Neue Erinnerungen“. Ein Meilenstein in diesem Jahr, die die Vielschichtigkeit von Erinnerung und Identität anhand des autopoetischen Archivs von El Arbi Bouqdib thematisierte. Die Ausstellung war nicht nur eine Auseinandersetzung mit dem Werk und Leben eines außergewöhnlichen Denkers und Außenseiters, sondern auch ein Raum, in dem Erinnerung als fließendes, dynamisches Konzept multibler Autorinnen dargestellt wurde. Bouqdibs Archiv, das sowohl Wissenschaft, Philosophie als auch mystische Überlegungen vereint, bildete den Ausgangspunkt für die Arbeiten von neun herausragenden Künstlerinnen und Künstlern, die diesen komplexen Kosmos auf ihre eigene Weise interpretierten.

Die Installation „Die Blume und der Tod“

Die Installation „Die Blume und der Tod“

Die Werke der Künstlerinnen und Künstler

Die in der Ausstellung präsentierten Werke waren nicht nur ästhetische Objekte, sondern spiegelten eine tiefere philosophische Auseinandersetzung mit der Natur der Erinnerung, der Digitalisierung und der Konfrontation zwischen Glauben und Wissenschaft wider. Sergey Bratkovs Installation setzte sich mit dem Koran-Code und der Zahl 19 auseinander, während Elshan Ghasimi mit ihrem Konzeptalbum „Die Blume und der Tod“ und der gleichnamigen Videoinstallation von Stark & Shakupa, verschmelzen klassische persische Musik mit moderner Biographik und konzeptueller Kunst. Ben Greber beleuchtete mit „Mr. & Mrs. Bouqdib“ die Beziehung des ungleichen Paares, während Michal MartychowiecPatrick Panetta und Max Schaffer mit ihren Arbeiten tief in Fragen von Erinnerung und Materialität eintauchten.

Eröffnung Neue Erinnerungen 2024

Veranstaltungen als Orte des intellektuellen Austauschs

Neben der Ausstellung bereicherten zahlreiche Veranstaltungen unser Programm und festigten die Verbindung von unterschiedlichen Künsten, Kulturen und intellektuellem Diskurs. Das Konzert von Elshan Ghasimi und Philipp Püschel, das auf faszinierende Weise die Grenze zwischen klassischer persischer Musik, Jazz und elektronischen Klängen verschob, war ein weiterer Höhepunkt, der Kunst als Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und Traditionen erlebbar machte. Ebenso boten die Gespräche und Kuratorinnenführungen mit den beteiligten Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen tiefgehende Einblicke in die Werke und deren philosophische, historische und künstlerische Dimensionen.

Mit einem Klick auf das Foto gelangen Sie zum Trailer des 2024 gegründeten DUOs Ghasimi & Püschel und ihres neuen Programms SHANAMEH (Das Buch der Könige).

Fellowship für Sergey Bratkov

Im Jahr 2024 ehrte der Berliner Senat den renommierten ukrainischen Künstler Sergey Bratkov mit der Fellowship „Weltoffenes Berlin“ sowie einem Stipendium, das ihm ermöglichte, seine künstlerische Position und Stimme in seiner neuen Wahlheimat Berlin weiter zu etablieren. Begleitet wurde Bratkov von der Kuratorin Eleonora Frolov. Bereits zum zweiten Mal fungierte die Plattform Bublitz als Trägerin der Fellowship. In dieser Zeit nahm Bratkov an zahlreichen bedeutenden Ausstellungen und Biennalen teil. Zu den bemerkenswerten Projekten zählen My Brother's Cats im Kunstmuseum Magdeburg, die Ausstellung Ukrainian Dreamers in der Kommunalen Galerie Berlin und Sense of Safety im Yermilov Centre in Charkiw — um nur einige zu nennen. Mit der Class „Bratkov + Frolov“ haben Sergey Bratkov und Eleonora Frolov eine Reihe inspirierender Workshops zur konzeptuellen Fotografie in der Schwartzschen Villa durchgeführt. Interessierte können Einblicke in Bratkovs neues Atelier oder seine aktuellen Werke erhalten; Führungen sind auf Anfrage per E-Mail buchbar.

Eine seiner neuen Arbeiten Horoskop für die Europäische Union für die Ausstellung „Neue Erinnerungen“, zeigt einen Kaktus, der sich nicht entscheiden kann, ob er im Topf verbleiben oder diesen verlassen möchte – eine kraftvolle Metapher für die Unentschlossenheit und die Herausforderungen unserer Zeit.

Eine seiner neuen Arbeiten Horoskop für die Europäische Union für die Ausstellung „Neue Erinnerungen“, zeigt einen Kaktus, der sich nicht entscheiden kann, ob er im Topf verbleiben oder diesen verlassen möchte – eine kraftvolle Metapher für die Unentschlossenheit und die Herausforderungen unserer Zeit.

Gruß und Ausblick auf 2025

Wir blicken zuversichtlich auf das neue Jahr und laden Sie ein, sich schon jetzt auf kommende Werke wie Elshan Ghasimis neuen Arbeitszyklus TASNEEF zu freuen, der am 17. März in der Katholischen Akademie Berlin Premiere feiert.

Zum Abschluss möchten wir uns bei allen bedanken, die das Jahr 2024 mit uns gestaltet haben: unseren Künstlerinnen und Künstlern, Förderpartnerinnen, Besucherinnen, Partnerinstitutionen, Philanthropinnen und allen anderen, die mit ihrem Engagement unsere Arbeit erst möglich machen.

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für einen besinnlichen Jahresausklang,

Eleonora Frolov & JMH Schinde

Mr. & Mrs. Bouqdib

Wer noch ein passendes Geschenk zum Jahresende sucht: Es gibt eine exklusive Edition von Ben Grebers Werk „Mr. & Mrs. Bouqdib“. Die ‚Erinnerungsblumen‘ aus Maggie Bouqdibs Garten sind aus El Arbi Bouqdibs Taschenrechner-Speicherkarten geschnitten. Eine erstaunliche, funkelnde und strahlende Synthese zweier Welten, ja Kosmen.

Edition: 18 Unikate aus der Installation „Mr. and Mrs. Bouqdib“
BestellungHier klicken

Ein weihnachtlicher Gruß aus der Dunkelheit: Michal Martychowiecs „What remains the poets provide“. Was bleibet aber, stiften die Dichter.

Ein weihnachtlicher Gruß aus der Dunkelheit: Michal Martychowiecs „What remains the poets provide“. Was bleibet aber, stiften die Dichter.

© Fotos: Stefan Haehnel, Arne Ahlert, Timo Kahlisch, Michal Martychowiec

Posted by Joseph in Aktuelles
Load more