Sehr geehrte Damen und Herren,
der Philosoph und Schriftsteller, unser Freund Reinhard Knodt, ist tot.
In den letzten Jahren war Reinhard ein wichtiger Begleiter. Parallel zu dem von uns entwickelten Ausstellungszyklus MYTHOPOESIS gestalte er die monolithische Vortragsreihe Gott lacht. Über einen geheimen Polytheismus unserer Zeit. So wurde er, unter dem spielerischen, nie ganz unernst gemeinten Titel des ‚Hausphilosophen‘ zu einem der ersten Exegeten und Kommentatoren unserer Arbeit.
Wir danken Reinhard für das gemeinsame Schwingen und die Korrespondenz. Hand in Hand mit der Trauer und dem Verlust stehen wir an seinem Epitaph auf dem geschrieben stehen mag: „Nun denn! Noch einmal!“
Gholam Reza Hajatpour und Harald Seubert haben im Namen der von Reinhard Knodt ins Leben gerufenen Akademie für west-östlichen Dialog der Kulturen folgende schöne, ein Leben zumindest andeutende, Worte gefunden. Diese möchten wir mit Ihnen und Euch teilen.
Liebe Akademie-MitgliederInnen
Am frühen Morgen des 20. Dezember haben wir unseren Freund Reinhard Knodt verloren. Eine kurze Krankheit ging voraus. Niemand hatte mit diesem Tod gerechnet, zu dieser viel zu frühen Zeit. Der Tod kam erschreckend jäh, plötzlich und schmerzlich. Noch kurz zuvor hatten wir mit Reinhard gesprochen. Wir wollten einander treffen. Manche seiner Freundinnen und Freunde werden ähnlich jähe wache Erinnerungen haben. Über Tod und Sterben hatte Reinhard immer wieder gesprochen, in der membranhaften Öffnung auf die jenseitige Welt, die geistigen, künstlerischen Menschen zweite Natur ist.
Es gibt nichts zu wissen "über die Welt"
Es gibt nichts zu wissen "über die Zeit"
Es gibt nur - die Welt - die Zeit
Die Zeit der Liebe, der Freundschaft
der Trauer, der Trennung
des Schmerzes, des Todes
Die Welt ist die, die wir schaffen.
Die Zeit schwimmt - wie ein Ball
im Fluss unserer Taten...-!
Der Fluss wirft sein Strandgut heraus.
Hier! - Zwischen Strudeln und Wellen
ein pochendes Menschenherz!
(aus: Zeitenwenden - ein weltliches Oratorium in zwölf Bildern / Text: RK, Musik: Hans Kraus-Hübner Urauff. 2001 Münster Heidenheim.)