michal martychowiec

Jahresrückblick 2024

Jahresrückblick 2024

Liebe Freundinnen und Freunde der Künste und Musen,

das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu — ein Jahr, in dem wir uns intensiv mit drängenden Fragen auseinandergesetzt haben. Zum Beispiel damit was Erinnerung und Identität in einer zunehmend fragmentierten Welt bedeuten. Wir haben neue Perspektiven auf historische Erbschaften und persönliche Erzählungen eröffnet und dabei immer wieder erfahren, wie tief die Kunst in die Fragen unserer Zeit eingreifen kann. Rückblickend möchten wir einige zentrale Momente des Jahres Revue passieren lassen, die nicht nur künstlerische Projekte, sondern auch den intellektuellen Austausch in den Mittelpunkt gestellt haben.

Eröffnungsworte der Kuratorinnen JMH Schindele und Eleonora Frolov am 17. August 2024

Eröffnungsworte der Kuratorinnen JMH Schindele und Eleonora Frolov am 17. August 2024

Die Ausstellung „Neue Erinnerungen (El Arbi Bouqdib Archive)“
August bis Oktober im Pumpwerk Berlin: Identität als kollektive Erzählung

An einem neuen Ort, im ehemaligen Wasserwerk Altglienicke im Süden Berlins, eröffnete im August die Ausstellung „Neue Erinnerungen“. Ein Meilenstein in diesem Jahr, die die Vielschichtigkeit von Erinnerung und Identität anhand des autopoetischen Archivs von El Arbi Bouqdib thematisierte. Die Ausstellung war nicht nur eine Auseinandersetzung mit dem Werk und Leben eines außergewöhnlichen Denkers und Außenseiters, sondern auch ein Raum, in dem Erinnerung als fließendes, dynamisches Konzept multibler Autorinnen dargestellt wurde. Bouqdibs Archiv, das sowohl Wissenschaft, Philosophie als auch mystische Überlegungen vereint, bildete den Ausgangspunkt für die Arbeiten von neun herausragenden Künstlerinnen und Künstlern, die diesen komplexen Kosmos auf ihre eigene Weise interpretierten.

Die Installation „Die Blume und der Tod“

Die Installation „Die Blume und der Tod“

Die Werke der Künstlerinnen und Künstler

Die in der Ausstellung präsentierten Werke waren nicht nur ästhetische Objekte, sondern spiegelten eine tiefere philosophische Auseinandersetzung mit der Natur der Erinnerung, der Digitalisierung und der Konfrontation zwischen Glauben und Wissenschaft wider. Sergey Bratkovs Installation setzte sich mit dem Koran-Code und der Zahl 19 auseinander, während Elshan Ghasimi mit ihrem Konzeptalbum „Die Blume und der Tod“ und der gleichnamigen Videoinstallation von Stark & Shakupa, verschmelzen klassische persische Musik mit moderner Biographik und konzeptueller Kunst. Ben Greber beleuchtete mit „Mr. & Mrs. Bouqdib“ die Beziehung des ungleichen Paares, während Michal MartychowiecPatrick Panetta und Max Schaffer mit ihren Arbeiten tief in Fragen von Erinnerung und Materialität eintauchten.

Eröffnung Neue Erinnerungen 2024

Veranstaltungen als Orte des intellektuellen Austauschs

Neben der Ausstellung bereicherten zahlreiche Veranstaltungen unser Programm und festigten die Verbindung von unterschiedlichen Künsten, Kulturen und intellektuellem Diskurs. Das Konzert von Elshan Ghasimi und Philipp Püschel, das auf faszinierende Weise die Grenze zwischen klassischer persischer Musik, Jazz und elektronischen Klängen verschob, war ein weiterer Höhepunkt, der Kunst als Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und Traditionen erlebbar machte. Ebenso boten die Gespräche und Kuratorinnenführungen mit den beteiligten Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen tiefgehende Einblicke in die Werke und deren philosophische, historische und künstlerische Dimensionen.

Mit einem Klick auf das Foto gelangen Sie zum Trailer des 2024 gegründeten DUOs Ghasimi & Püschel und ihres neuen Programms SHANAMEH (Das Buch der Könige).

Fellowship für Sergey Bratkov

Im Jahr 2024 ehrte der Berliner Senat den renommierten ukrainischen Künstler Sergey Bratkov mit der Fellowship „Weltoffenes Berlin“ sowie einem Stipendium, das ihm ermöglichte, seine künstlerische Position und Stimme in seiner neuen Wahlheimat Berlin weiter zu etablieren. Begleitet wurde Bratkov von der Kuratorin Eleonora Frolov. Bereits zum zweiten Mal fungierte die Plattform Bublitz als Trägerin der Fellowship. In dieser Zeit nahm Bratkov an zahlreichen bedeutenden Ausstellungen und Biennalen teil. Zu den bemerkenswerten Projekten zählen My Brother's Cats im Kunstmuseum Magdeburg, die Ausstellung Ukrainian Dreamers in der Kommunalen Galerie Berlin und Sense of Safety im Yermilov Centre in Charkiw — um nur einige zu nennen. Mit der Class „Bratkov + Frolov“ haben Sergey Bratkov und Eleonora Frolov eine Reihe inspirierender Workshops zur konzeptuellen Fotografie in der Schwartzschen Villa durchgeführt. Interessierte können Einblicke in Bratkovs neues Atelier oder seine aktuellen Werke erhalten; Führungen sind auf Anfrage per E-Mail buchbar.

Eine seiner neuen Arbeiten Horoskop für die Europäische Union für die Ausstellung „Neue Erinnerungen“, zeigt einen Kaktus, der sich nicht entscheiden kann, ob er im Topf verbleiben oder diesen verlassen möchte – eine kraftvolle Metapher für die Unentschlossenheit und die Herausforderungen unserer Zeit.

Eine seiner neuen Arbeiten Horoskop für die Europäische Union für die Ausstellung „Neue Erinnerungen“, zeigt einen Kaktus, der sich nicht entscheiden kann, ob er im Topf verbleiben oder diesen verlassen möchte – eine kraftvolle Metapher für die Unentschlossenheit und die Herausforderungen unserer Zeit.

Gruß und Ausblick auf 2025

Wir blicken zuversichtlich auf das neue Jahr und laden Sie ein, sich schon jetzt auf kommende Werke wie Elshan Ghasimis neuen Arbeitszyklus TASNEEF zu freuen, der am 17. März in der Katholischen Akademie Berlin Premiere feiert.

Zum Abschluss möchten wir uns bei allen bedanken, die das Jahr 2024 mit uns gestaltet haben: unseren Künstlerinnen und Künstlern, Förderpartnerinnen, Besucherinnen, Partnerinstitutionen, Philanthropinnen und allen anderen, die mit ihrem Engagement unsere Arbeit erst möglich machen.

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen für einen besinnlichen Jahresausklang,

Eleonora Frolov & JMH Schinde

Mr. & Mrs. Bouqdib

Wer noch ein passendes Geschenk zum Jahresende sucht: Es gibt eine exklusive Edition von Ben Grebers Werk „Mr. & Mrs. Bouqdib“. Die ‚Erinnerungsblumen‘ aus Maggie Bouqdibs Garten sind aus El Arbi Bouqdibs Taschenrechner-Speicherkarten geschnitten. Eine erstaunliche, funkelnde und strahlende Synthese zweier Welten, ja Kosmen.

Edition: 18 Unikate aus der Installation „Mr. and Mrs. Bouqdib“
BestellungHier klicken

Ein weihnachtlicher Gruß aus der Dunkelheit: Michal Martychowiecs „What remains the poets provide“. Was bleibet aber, stiften die Dichter.

Ein weihnachtlicher Gruß aus der Dunkelheit: Michal Martychowiecs „What remains the poets provide“. Was bleibet aber, stiften die Dichter.

© Fotos: Stefan Haehnel, Arne Ahlert, Timo Kahlisch, Michal Martychowiec

Posted by Joseph in Aktuelles
Jazz & Klassische Persische Musik + Martychowiec im Polnischen Institut

Jazz & Klassische Persische Musik + Martychowiec im Polnischen Institut

Liebe Freundinnen und Freunde,

ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu – ein Jahr, das wohl nur von den kommenden an Höhen und Tiefen überboten werden wird. Es bleibt zu hoffen, dass wir Europäerinnen und Europäer erkennen, dass unsere Zeit auf der „Insel der Seligen in einem Meer aus Sturm“ endgültig der Vergangenheit angehört. Jetzt ist der Moment, sich der eigenen Kraft, Macht und Vernunft bewusst zu werden.


Die Synthese der Hochkulturen – Brücken zwischen Differenzen
Dieses Leitbild prägt Bublitz und alle, die daran beteiligt sind. Vor wenigen Wochen konnten wir im Rahmen der Ausstellung Neue Erinnerungen erleben, wie zehn Künstlerinnen einen „poetisierenden Zugriff“ auf das El Arbi Bouqdib Archive wagten. Nun laden wir Sie ein, eine weitere faszinierende Welt zu entdecken: die Verbindung von klassischer persischer Musik mit Jazz.


Das Duo Ghasimi & Wiesemann
Der Theaterkomponist und Jazzpianist Hajo Wiesemann hat zusammen mit der Tar-Virtuosin und Komponistin Elshan Ghasimi eine außergewöhnliche Formation ins Leben gerufen. Ihre Musik verbindet persische Instrumente – Tar, Setar und Dayere – mit dem europäischen Klavier zu einer klangästhetisch neuen, ausdrucksstarken Harmonie.

Dabei gehen sie weit über reine Improvisation hinaus: Unterschiedliche musikalische Systeme, Notationen und Überlieferungen verschmelzen in ihren Neu-Kompositionen, die Jazz, persische Klassik und Neue Musik miteinander vereinen und so Brücken zwischen den Kulturen schlagen.


Berlin-Premiere am 29. November
Das Duo Ghasimi & Wiesemann feiert seine Berlin-Premiere am 29. November 2024 um 20 Uhr im Gärtnerhaus (Richardstr. 34, 12043 Berlin). Tickets sind an der Abendkasse erhältlich (Einlass ab 19:30) oder können vorab unter 0173 84 17 451 reserviert werden. Fühlen Sie sich herzlich eingeladen, diesen besonderen Abend mit uns zu erleben – und bringen Sie gerne Freundinnen und Freunde mit.

Weitere Konzerte von Elshan Ghasimi finden Sie hier.


Ausstellung „Wendepunkte“
Wir möchten außerdem auf die Ausstellung „Wendepunkte“ von Michal Martychowiec und Karin Sander hinweisen, kuratiert von Marta Smolińska. Diese ist noch bis zum 3. Januar 2025 in der Galerie des Polnischen Instituts, direkt an der Museumsinsel Berlin, zu sehen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Mit besten Wünschen für eine ruhige und besinnliche Vorweihnachtszeit,
Julian Malte Hatem Schindele

Hajo Wiesemann und Elshan Ghasimi

Biographie Hajo Wiesemann

Hajo Wiesemann studierte Jazz-Klavier an der Folkwang Universität der Künste in Essen und am Conservatorium Amsterdam. Zusätzlich studierte er sechs Semester Chor– und Orchesterdirigieren. Er arbeitet als Pianist, Komponist, Arrangeur und musikalischer Leiter für Theater und Orchester und komponiert Filmmusik. Er arbeitete u.a. für das Düsseldorfer Schauspielhaus, das Deutsche Theater Berlin, das Schauspielhaus Bochum, die Essener Philharmoniker, die Duisburger Philharmoniker, das Staatstheater Dresden, das Theater und Orchester Heidelberg, ARTE, WDR und SWR.

Er ist Pianist des „Geysir Quartett“ und des „Essen Jazz Orchestra“, das 2023 für den Deutschen Jazzpreis nominiert wurde. Er komponierte die Filmmusik für den vielfach ausgezeichneten Film „Die Geschichte einer Familie“ von Karsten Dahlem, mit Anna Maria Mühe in der Hauptrolle. Die Produktion „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare, für die er die Musik komponierte, wurde 2017 für den Theaterpreis „Der Faust“ nominiert (Regie: Joanna Praml, Düsseldorfer Schauspielhaus). Der Kurzfilm „Princess“ (R: Karsten Dahlem) war für den Max-Ophüls-Preis nominiert und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Mit dem „Essen Jazz Orchestra“ bekam er 2019 den renommierten Jazz Preis „Jazz Pott“ verliehen. Am Staatstheater Nürnberg komponiert er in der Spielzeit 2023/24 die Musik für „Romeo und Julia“ von Joanna Praml und Dorle Trachternach nach William Shakespeare (R: Joanna Praml).

Michal Martychowiec: Sous les pavés, la plage! (1982)
2024, Aluminium-Display, 76 x 92 cm, Fotodruck auf Aluminium, 35.000 Glaskristalle

Weitere Informationen zu der Reihe Sous les pavés, la plage! finden Sie hier.

Posted by Joseph in Aktuelles
Einladung zur Kuratorinnenführung am 25.08.2024 | 16:00 Uhr

Einladung zur Kuratorinnenführung am 25.08.2024 | 16:00 Uhr

Neue Erinnerungen Header

Liebe Gäste,

vielen Dank für Ihren Besuch bei der Ausstellungseröffnung „Neue Erinnerungen (El Arbi Bouqdib Archive)" und dem Sommerfest letzten Samstag. Anbei finden Sie einige Impressionen dieses wundervollen Kunsttages. Es war uns eine große Freude, so viele internationale Gäste im Pumpwerk willkommen zu heißen und den geglückten Tag gemeinsam zu feiern.

Die lebhafte Atmosphäre, sowohl im Park als auch in der Ausstellung, hat dieses Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Gespräche, das positive Feedback und die Begeisterung, die die Ausstellung ausgelöst hat. Besonders El Arbi Bouqdib, die zentrale Figur des Konzeptes, hat viele von Ihnen fasziniert und neue Fragen aufgeworfen.

Um tiefer in die Ausstellungsthemen und das Archiv einzutauchen, laden wir Sie herzlich zu einer exklusiven Kuratorinnenführung am 25. August um 16 Uhr oder alternativ am 21. September 2024 um 16 Uhr ein. Diese Führungen bieten Ihnen die Gelegenheit, mehr über die Hintergründe der Ausstellung zu erfahren und Ihre Fragen direkt an die Ausstellungsmacherinnen sowie Bouqdibs Archivverwalter zu richten. Außerdem können Sie den kuratorischen und konzeptuellen Ansatz der Ausstellung näher diskutieren.

Wir bitten Sie, sich kostenlos und verbindlich für die Kuratorinnenführungen anzumelden, da die Plätze auf der Gästeliste begrenzt sind:

Anmeldung für den 25. August um 16 Uhr

alternativ am 21. September 2024 um 16 Uhr

Werfen Sie einen Blick auf weitere Veranstaltungen:

Konzert: Elies Miniatures III – Die Blume und der Tod
Elshan Ghasimi, Stark & Shakupa, JMH Schindele
Am Samstag, den 7. September 2024 | 19 Uhr
Hier zur Ticketbuchung.

Konzert: DUO Philipp Püschel und Elshan Ghasimi
Am Sonntag, den 15. September 2024 | 17 Uhr
Hier zur Ticketbuchung.

Finissage der Ausstellung „Neue Erinnerungen (El Arbi Bouqdib Archive)"
Am Sonntag, den 6. Oktober 2024 | 15-17 Uhr
Hier zur Ticketbuchung.

Wir freuen uns darauf, Sie bei einer dieser besonderen Gelegenheiten wieder begrüßen zu dürfen.

Mit herzlichen Grüßen,
Eleonora Frolov und JMH Schindele

Ausstellung 1
Ausstellung 2
Ausstellung 3
Ausstellung 4
Ausstellung 5

NEUE ERINNERUNGEN
EL ARBI BOUQDIB ARCHIVE

Künstlerinnen: Sergey Bratkov, Elshan Ghasimi, Ben Greber, Markus Hoffmann, Michal Martychowiec, Patrick Panetta, Max Schaffer, Stark & Shakupa

 

kuratiert von Eleonora Frolov und JMH Schindele
Konzept und Initiative: JMH Schindele

 

Ausstellungszeitraum: 18. August – 6. Oktober 2024, Samstag und Sonntag 15 – 20 Uhr
Ausstellungsort: Pumpwerk Berlin, Am Pumpwerk 4, 12524 Berlin

Key Visual

Key Visual

© Fotocredits: Arne Ahlert, Timo Kalisch
© Foto: El Arbi Bouqdib Archive, Gestaltung Masoud Morgan

Gefördert durch:

Bild Kunst Kulturwerk
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Posted by Joseph in Aktuelles