Sergey Bratkov: Fuck a Star (1989)

Sergey Bratkov: Fuck a Star (1989)

Sergey Bratkov ist Fellow von Bublitz 2024
Partnerschaft mit der Kuratorin Eleonora Frolov

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Als Regimekritiker, politischer Künstler und gebürtiger Ukrainer, ist Sergey Bratkov nicht der erste und mit Sicherheit nicht der letzte, der gezwungen ist und sein wird, Russlands eingeschlagenen Weg für immer verlassen zu müssen:

Das Schicksal Bratkovs und tausender anderer Dissidenten und Intellektuellen wiederholt sich gegenwärtig und erinnert an die verheerenden Repressionen unter Stalin. Mit einer nie dagewesenen Härte und Brutalität drängt der Machtanspruch des Kremls bis weit nach Europa hinein. Hätte Bratkov es je für möglich gehalten, dass sein Lebensweg ihn nach Deutschland führt – nachdem er sich 1995 mit der Fast Reaction Group in der Ausstellung „Wenn ich ein Deutscher wäre?“ mit den Grausamkeiten der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg auseinandergesetzt hatte?

Sergey Bratkov: “Endless War” Video Still (2010)

Sergey Bratkov: “Endless War” Video Still (2010)

Fast 30 Jahre später und nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, kam Bratkov über die Organisation Artist at Risk nach Deutschland. Diese bietet Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern, deren Freiheit und Leben in Gefahr sind.

Für 2024 würdigt der Berliner Senat Bratkov mit der Fellowship ‚Weltoffenes Berlin‘ und einem Stipendium zur Etablierung seiner künstlerischen Position und Stimme in der neuen Wahlheimat. Bublitz ist Ausrichterin des Stipendiums; Bratkov wird in dieser Zeit von den künstlerischen Leiterinnen Eleonora Frolov und JMH Schindele gefördert und unterstützt. Bublitz ist, nach der Zusammenarbeit 2022 mit der ebenfalls verfolgten iranischen Musikerin und Komponistin Elshan Ghasimi, bereits zum zweiten Mal Projektpartnerin des Senats.

Sergey Bratkov, courtesy of the artist (2017)

Sergey Bratkov, courtesy of the artist (2017)

Link zu der Ausstellung ‚Heldenzeiten‘ von Sergey Bratkov in den Hamburger Deichtorhallen.

Über zwei Dekaden lehrte Bratkov, der 2007 die Ukraine auf der Biennale in Venedig vertrat, als Professor an der Rodschenko Universität der Künste und bildete zwei Generationen junger Talente aus ganz Osteuropa aus. Als Vertreter der Kharkiwer Schule der Fotografie ist seine Arbeit aktuell in der Ausstellung Ukrainian Dreamers in der Kommunalen Galerie Berlin zu sehen. Das Kunstmuseum Magdeburg richtet ihm und seinen Werken im Sommer 2024 eine Einzelausstellung aus und in Zusammenarbeit mit Bublitz werden künftige Ausstellungsformate entwickelt und konkretisiert.

Auch wenn Sergey Bratkov seine künstlerische Heimat verlassen musste, so ist ihm doch das grausame Schicksal vieler anderer kritischer Stimmen erspart geblieben. Dank der Unterstützung von Freunden, des Berliner Senats und nicht zuletzt von Bublitz kann Bratkov nun im Exil seiner einzigartigen Bildsprache nachgehen und sie in Sicherheit weiterentwickeln.

Die Erweiterung und der Fokus auf Osteuropa entsteht durch die Zusammenarbeit mit der Ausstellungsmacherin Eleonora Frolov. Sie setzt sich federführend mit den Positionen aus Zentral- und Osteuropa und deren Arbeitsweisen, welche durch tiefe Spuren und Risse des ehemaligen Ostblocks geprägt sind, auseinander. Frolov und JMH Schindele gestalten als künstlerische Leitung in Zukunft gemeinsam das Programm der Plattform.

Für Interviewanfragen, Atelierbesuche und weitere Informationen melden sich Interessierte gerne hier.

Herzlich
Eleonora Frolov & JMH Schindele

Sergey Bratkov: “Mona Bucha” aus der Serie “Lost“ (2022)

Sergey Bratkov: “Mona Bucha” aus der Serie “Lost“ (2022)

Partner der Fellowship Weltoffenes Berlin:

Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt