Handlungsbereitschaft

Madrid, Santiago de Chile, Tel Aviv, London... Angehörige der jungen Generation gehen wieder auf die Straße und fordern ein Stück vom Kuchen. Einige von ihnen die Zukunft zurück.

Jenseits der Erklärungen, die dieses weltweite Aufbegehren auf die wirtschaftlich prekären Situationen der jeweiligen Länder zurückführen, entwirft die Ausstellung Handlungsbereitschaft. Skizze einer Generation am Ende der Geschichte in 35 Werken und 12 Positionen eine Skizze der Generation der heute 20 bis 30-Jährigen. Sie wird durch die theoretische Reflexion im Katalog und Rahmenprogramm ergänzt.

Im Bewusstsein Fragment zu bleiben, zeichnet die Ausstellung gleichwohl ein Psychogramm ihrer Zeit, indem sie der Beziehung des Einzelnen zu sich selbst, zu den Anderen und zur Welt nachspürt.

Sie fragt nach dem Spannungsfeld zwischen Öffentlichem und Privatem und inwiefern ersteres noch besteht, beziehungsweise als eine gestaltbare Sphäre wahrgenommen wird.

Gleichzeitig erzählt sie die Geschichte einer Leiblichkeit, die sich unbemerkt und fundamental verändert hat. Prägt die Einführung eines mobilen Interface das Bewusstsein vielleicht doch mehr als der Fall der Berliner Mauer?

Die Ausstellung stößt dabei auf eine exzessive Tendenz, die Welt um das eigene Selbst anzuordnen. Dies reicht streckenweise soweit, dass der Andere verschwindet und nur noch als Echo des Eigenen existiert.

Proteste haben historisch immer wieder andere Formen angenommen und auch diese Ausstellung ist ein Protest. Ein Protest wider sich selbst und die Wahrheiten, die sie postuliert.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Julius von Bismarck, Martin Bothe, Linus Dutz, Will Kempkes, Fabian Knecht, Martin Kohout, Alessandro Rauschmann, Lea Steffens, URBANIST, Mike Ruiz, Johannes Vogl, Philipp Wimmen

Kuratiert von Mona El-Bira, Lia Marie Hillers und Julian Malte Schindele

 


 

Julius von Bismarck - POLO - Mittelpunkt einer Bewegung

 

Viele der Kunstwerke wurden für den HANDLUNGSBEREITSCHAFTS-Zyklus entwickelt. So auch POLO – Mittelpunkt einer Bewegung von Julius von Bismarck. Es symbolisiert das Thema der (gefühlten) Ausweglosigkeit und das ewige Drehen um ein und denselben Punkt. Im Hintergrund hell erleuchtet sind die Ausstellungsräume zu sehen.

 


 

Martin Bothe - Germanboy

 

Der Germanboy von Martin Bothe ist eines der Hauptwerke des gesamten HANDLUNGSBEREITSCHAFTS-Zyklus. Wenn auch nur eine kleine Zeichnung auf Din A4 thematisiert er auf treffende Art das Gefühl einer ganzen Generation. Ohne Mund, mit dysfunktionalen Gliedmaßen kann sie nicht in Kontakt mit sich und der Außenwelt treten.

 


 

Performance von Alessandro Rauschmann - No Ice Cream

 

Die Performance No Ice Cream von Alessandro Rauschmann ist ein stilles Spektakel. Maskiert, ganz in schwarz und ohne erkennbare Identität wartet der Künstler. Er wartet und wartet bis das Objekt der Lust in seinen Händen geschmolzen ist und sich auf dem Boden verflüchtigt hat.

 

 

Fotos © Stefan Hähnel