ausstellungszyklen

ERÖFFNUNG: MORGEN – PANDA

ERÖFFNUNG: MORGEN – PANDA

Mυθοποίηση – Mythopoesis

Nachricht vom letzten Menschen
The Mythology of Michal Martychowiec

Liebe Besucherinnen und Besucher,

am morgigen Samstag (18 Uhr) eröffnet die erste Einzelausstellung von Michal Martychowiec im Thesaurós in der Uhlandstraße, Berlin. Ihr hoffnungsschwangerer Titel: Nachricht vom letzten Menschen. Fühlen Sie sich nochmals herzlich zu dieser Feierlichkeit eingeladen!

Michal Martychowiec - When i see a glass

Da die letzte E-Mail bereits für einige Kontroversen gesorgt hat – insbesondere um die Figur des 'Pandas' und dessen Assoziation mit dem letzten Menschen – hier als Appetizer eine Passage aus dem Ausstellungstext. Wie kommt der Künstler dazu, das süße, kleine, kuschelige und ach so liebenswerte Wesen mit dem letzten und dekadenten Menschen zu assoziieren? Ja es nachgerade in Gemeinschaft mit dem nihilistischen Todesgott selbst zu setzen?

„Der Panda ist im Werk Martychowiecs ein entlarvendes Symbol der Dekadenz im Mittelpunkt einer zeichenlosen und leer gewordenen Moderne. Er steht für den letzten Menschen am Ende der Geschichte; unfrei zwischen neoliberaler Normativität und der Entkopplung von seinem eigenen historisch-kulturellen Gewordensein. Als popkulturelles Symbol omnipräsent, kann er auch als ein Signum des chinesischen Aufstiegs und chinesischer 'Soft interpretiert werden. Ihre biologische Nische fanden die Pandas durch eine genetische Wirbelsäulenmutation, die ihnen erlaubte, komfortabel zu sitzen. Denn Bambus ist nährstoffarm und muss 16 Stunden am Tag gefressen werden. Die eigentlich schon ausgestorbene Spezies lebt überwiegend in sogenannten Panda-Villas. Dort werden sie von Wärtern und Psychologen rundum versorgt. Das Gros der Neuzeugungen geschieht durch künstliche Befruchtung.“

Michal Martychowiec - What is often hard

Fragen Sie sich mit uns zusammen, was die Nachricht vom letzten Menschen sein könnte?

Wir wissen es nicht und können nur deuten.

Herzlich,

Ihr Julian M. H. Schindele

Michal Martychowiec

OPENING HOURS & ADDRESS

Opening Reception: 29th of August, 2020, 6:00 p.m.

Duration: 30th of August – 11th of October, 2020
Opening times: Tuesday & Saturday 3 pm – 6 pm.

Personal viewings and group visits for up to three people by appointment.
Admission & guided tour free of charge.

Bublitz. Thesaurós. Uhlandstraße.
Uhlandstraße 147
10719 Berlin

Posted by Joseph in Aktuelles
ERÖFFNUNG: Nachricht vom letzten Menschen:  The Mythology of Michal Martychowiec

ERÖFFNUNG: Nachricht vom letzten Menschen: The Mythology of Michal Martychowiec

Mυθοποίηση – Mythopoesis

Nachricht vom letzten Menschen
The Mythology of Michal Martychowiec

Liebe Gäste, liebe Leser*Innen,

herzlich laden wir Sie zur Eröffnung der Ausstellung des polnisch-britischen Konzeptkünstlers Michal Martychowiec am 29. August, ab 18 Uhr, in den Thesaurós. Uhlandstraße. ein.

Die Ausstellung Nachricht vom letzten Menschen ist eine Exploration des symbolischen Zeichenkosmos und der neuen Mythologie Martychowiecs. Die zwei Hauptakteure dieser Ausstellung sind die Figur des ungläubigen Thomas und die Figur des Pandabären. Letzterer übernimmt im System des Künstlers die 'Rolle' des letzten Menschen wohingegen uns Thomas als der archetypische gläubige Zweifler entgegentritt.

Die Ausstellung ist der dritte Teil des von Julian M. H. Schindele kuratierten Zyklus Mυθοποίηση – Mythopoesis.

-

Entsprechend der gebotenen Hygieneauflagen werden wir am Samstag den 29. August die Ausstellung von 18 Uhr – 20 Uhr eröffnen. Innerhalb dieses Zeitraums laden wir Sie ein, diese in Kleingruppen zu betreten. Vor der Tür der Uhlandstraße 147 gibt es entsprechende Getränke, Gespräch und Wegzehrung.

Ansonsten gelten unsere normalen Öffnungszeiten am Dienstag und Samstag Nachmittag von 15 – 18 Uhr sowie nach privater Vereinbarungen.

Michal Martychowiec
Michal Martychowiec - To be an artist

ÖFFNUNGSZEITEN & ADRESSE

Eröffnung 29. August 2020, 18 Uhr.

Laufzeit: 30. August – 11. Oktober 2020
Öffnungszeiten: Dienstag & Samstag 15 – 18 Uhr.

Persönliche Besichtigungstermine nach Vereinbarung.
Auch für Besuchergruppen bis drei Personen.

Eintritt & Führung kostenlos.
Bublitz. Thesaurós. Uhlandstraße.

Posted by Joseph in Aktuelles
Einblicke in ein künstlerisches Universum

Einblicke in ein künstlerisches Universum

Mυθοποίηση – Mythopoesis

GABRIEL
Marianische Antiphonen I

„Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir“

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde!

In künstlerische Universen einzudringen ist für alle von uns so faszinierend wie schwierig. Wie meint der Künstler, die Künstlerin seine/ihre Werke? Meint er/sie überhaupt etwas Spezifisches oder deutet er/sie nicht eher in unterschiedliche Richtungen? Wie lässt sich eine künstlerische Sprache entziffern, verstehen und nachvollziehen?

Mit dem Werk von Gabriel und der aktuellen Ausstellung verhält es sich nicht anderes: Wir müssen uns erst einschwingen, Zugänge schaffen und seine Sprache kennenlernen. Denn Enthusiasmus wächst mit der Beziehung, die wir zu jemanden oder auch etwas aufbauen.

Solcherlei Fragen, beschäftigen uns als Kuratoren und Vermittler. Daher möchten wir Sie mit diesem Rundbrief und in Zukunft mit in die aktuelle Ausstellung nehmen und Ihnen einige, besonders wichtige und/oder exemplarische Werke vorstellen. Kommen Sie also mit uns und dem Künstler auf die Templerburg Convento de Cristo in Tomar, Portugal. Es war der 5. August 2019 als hier die Performance Marianische Antiphonen I „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir“ stattfand. Eine Pilgerstation Gabriels auf der Suche nach dem Heiligen. Ein mythisches Abenteuer am Ende der 10er Jahre des 21. Jahrhunderts.

-

Natürlich ist auch die physische Ausstellung im Thesaurós. Uhlandstraße. weiterhin und bis zum 8. August für Sie geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Weitere Informationen zu dieser finden Sie hier.

 

Einblicke in die Ausstellung

Installationsansicht Marianische Antiphonen I

Installationsansicht Marianische Antiphonen I

Gabriel und Julian M. H. Schindele (Konzept), Stefan Hähnel (Fotografien) Marianische Antiphonen I (Tafel), 2020 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, Digitaldruck auf Papier, Karton, 80 × 120 cm

Gabriel und Julian M. H. Schindele (Konzept), Stefan Hähnel (Fotografien) Marianische Antiphonen I (Tafel), 2020 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, Digitaldruck auf Papier, Karton, 80 × 120 cm

Marianische Antiphonen I (Tafel)

Zu jeder Performance gibt es eine sogenannte Tafel. Diese hier gibt uns in der Textbildkombination aus neun Fotografien und neun Textfragmenten Übersicht über den Ablauf der Geschehnisse der Performance vom 5. August 2019. In schlichten, teils humorvollen, teils dann doch wieder kryptischen Worten sind die wichtigsten Akte umrissen. Postfaktum rekonstruieren wir als Betrachter – selber poetisierend – die Vergangenheit, ihre Abläufe, Leerstellen, Physis und Zwischenräume.

Die wichtigsten Handlungen waren: Das Aufsuchen des Convento de Cristo. Das Laben nach langer Reise an einem Brunnen. Die Einkehr des ‚Soldaten‘, der seine Stiefel – sein wichtigstes Werkzeug – abstellt, diese putzt und sich im Anschluss in drei rituellen Akten reinigt. Das Betreten des Hauses Gottes, in das er das neugeborene Leben, den Kommenden Gott, trägt.1 (Dieser hat die Gestalt einer Babykatze, der Gabriel den Namen NEO gegeben hat.) Der Rauswurf durch einen Repräsentanten der Institution aus diesem Haus und die Rückkehr zum Ausgangspunkt und Ort des Reinigungsrituals. Dort verfasst Gabriel vier Briefe an die Hirtenkinder und Maria. Er wird zum Boten und erhält den inneren Auftrag, diese nach Fátima, zum Ort der Marienvisionen, zu tragen. Der weitere Verlauf dieser Reise ist Thema und Inhalt von Marianische Antiphonen II & III.

Marianische Antiphonen I (Tafel) - Detail

Marianische Antiphonen I (Tafel) - Detail

Gabriel fotografiert von Stefan Hähnel MA I – Die geleitete Feder, 2019 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, 80 × 120 cm

Gabriel fotografiert von Stefan Hähnel MA I – Die geleitete Feder, 2019 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, 80 × 120 cm

MA I – Die geleitete Feder

Hinter ihm ein mächtiges, spätgotisches Portal, sehen wir Gabriel. Sitzend, schreibend, konzentriert. Beim Anblick der Tür im Rücken des Künstlers mögen beinahe unweigerlich Assoziationen an eine Himmelpforte wach werden. Und tatsächlich liegt hinter ihr das Allerheiligste der Templerkirche: Die rekonstruierte Grabeskirche von Jerusalem. Das graphische Ornament der Türen, der reiche manuelinische Schmuck, die schwere Materialität des Gebäudes, sie scheinen in der Hitze des Tages und im Spiel von Licht und Schatten zu glimmen.

Unser Blick auf den Künstler wird von zwei weiblichen Rückenprofilen im Vordergrund gerahmt. Beobachten sie ihn, oder die Tür? Wie mag die Performance auf zufällig am Ort weilende Touristen gewirkt haben? Sind sie nicht wir, den Pilger zufällig entdeckend?

In der Hand hält er eine Feder. Gabriel schreibt. Um ihn unterschiedliche Schreibutensilien. Tinte, Papier, ein ihm wichtiges Buch von Spinoza und das rote Heft. Man meint auch eine Pfote von NEO hinter Gabriel hervorgucken zu sehen. Zu diesem Akt steht auf der Tafel: „Gabriel findet Ruhe. Er sitzt auf den Stufen vor dem manuelinischen Portal. Im inneren Wechselgesang schreibt er die vier Briefe an Maria und die Hirtenkinder.“ Diese Briefe lassen ihn zum Boten werden. Er hat den Auftrag erhalten, diese nach Fátima, zum Ort der Marienvisionen an die Steineiche zu tragen. Was mag ihr Inhalt sein?

Gabriel fotografiert von Stefan Hähnel MA I – Die Dritte Waschung oder die Honigtaufe, 2019 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, 200 × 135 cm

Gabriel fotografiert von Stefan Hähnel MA I – Die Dritte Waschung oder die Honigtaufe, 2019 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, 200 × 135 cm

MA I – Die Dritte Waschung oder die Honigtaufe

„Ich Mensch, ich bin schmutzig und bevor ich das Heiligtum betrete, muss ich mich reinigen. Das erfordert der Respekt vor den Symbolen und dem eigenen Glauben.“

Ein klassischer, fast geometrischer Bildaufbau. Im Vordergrund sehen wir Gabriel, beinahe nackt, in einem Moment, in dem er sich mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit überschüttet. Er steht auf den Steinplatten des Hofes des Convento de Cristo, unter ihm eine quadratisch gefaltete Decke – der markierte Urraum. Vor ihm die Instrumente seiner Waschung. Olivenöl, Milch, Honig, Wasser. Hinter ihm eine Wand, die durch ihre Architektur beinahe ein Kreuz bildet. An ihr stehen die geputzten Schuhe des Pilgers.

Die Fotografie trägt den Namen Die Dritte Waschung oder die Honigtaufe und zeigt den letzten der drei symbolischen Reinigungsakte, bevor Gabriel das Innere des Convento de Cristo betritt. Die für diese Rituale verwendeten Elemente, die in ihrer symbolischen Qualität in unterschiedlichste Winkel der globalen (Kultur-)Geschichte weisen, vereint die Qualität, Archebilder der Reinheit und des Unbefleckten zu sein.

Der Protagonist selbst hat die Augen geschlossen, seine gesamte Aufmerksamkeit scheint ins Innere gerichtet. Ein seltsamer Moment; eine nicht zu fixierende Bewegung scheint durch das ganze Bild nach unten zu führen. Pathos und Ruhe, Aktivität und Stillstand, Fluss und Meer. Polares miteinander verquickt.

Gabriel in Zusammenarbeit mit Julian M. H. Schindele Karte I – 15.9.2015–7.8.2019, 2019 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, 54 × 97 cm

Gabriel in Zusammenarbeit mit Julian M. H. Schindele Karte I – 15.9.2015–7.8.2019, 2019 Pigmentdruck auf Photo Rag Baryta, 54 × 97 cm

Karte I – 15.9.2015–7.8.2019

„Wir haben zwei Juwelen, die Welt und die Zeit.“ In der Arbeit Karte I – 15.9.2015–7.8.2019 spiegelt sich diese Aussage Gabriels. Wir sehen einen Ausschnitt unseres blauen Planeten. Dieser reicht, von Ost nach West, vom Ostufer des kaspischen Meeres bis zu den Azoren im Atlantik. Von Nord nach Süd sehen wir die Fjorde Norwegens, die Spitze des Sinai und das rote Meer als Begrenzungen. „Pilgerschaft ist immer auch Zeugenschaft und meine, wie der vergängliche Hauch eines Bindfadens auf diese Karte gelegte Spur ist genau dies. Zeugenschaft und Erinnerung. Ich sehe die alten Pfade und Wege als die Blutgefäße, die unseren Kontinent verbunden haben und noch verbinden.“

Die titelgebenden Daten markieren den Beginn der Pilgerschaft – der Performance WEG – am 15. September 2015. Die ‚Aufzeichnung‘ endet mit der performativen Erzählung Marianische Antiphonen III am 7. August 2019.

Installationsansicht Marianische Antiphonen I

Installationsansicht Marianische Antiphonen I

GABRIEL
Marianische Antiphonen I
„Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir“

Öffnungszeiten: Dienstag & Samstag, 15–18 Uhr
Laufzeit: 14. Juni–8. August 2020

Persönliche Besichtigungstermine nach Vereinbarung.
Auch für Besuchergruppen bis drei Personen.
Eintritt & Führung kostenlos.

Bublitz. Thesaurós. Uhlandstraße.
Uhlandstraße 147
10719 Berlin

Posted by Joseph in Aktuelles