Mnemosyne. In Search of the European Identity

MNEMOSYNE: Auf der Suche nach der Europäischen Identität

Mnemosyne ist ein auf zehn Jahre angelegtes paneuropäisches und zivilgesellschaftliches Projekt. Es ist eine neue Form Ausstellungen, Erinnerungspolitik und Kultur zu denken in einer Zeit der größten Bedrohung seit dem 2. Weltkrieg. Vor 3 Jahren als Ausstellungsprojekt gestartet, ist es heute ein Nexus für unterschiedlichste Akteure (Universitäten, Schulen, (Technologie)-Unternehmen, Menschenrechts-NGOs, Museen u.a.).

Namensgebend ist die griechische Göttin der Erinnerung: Mnemosyne. Das Wort »memory« stammt von ihr. Die Grundannahme von Mnemosyne. Auf der Suche nach der europäischen Identität ist: Ohne (geteilte) Erinnerung lässt sich keine (europäische) Identität ausbilden. Dies gilt für jede Einzelne und jeden Einzelnen wie auch für Kollektive, Staa¬ten und Unionen. Während die Erzählung von sich selbst die Identität einer Person hervorbringt, schaffen auch Gemeinschaften durch Erzählungen ihre Identität. Dies geschieht, indem Erinnerungen mit einem nationalen, im besonderen Fall Europas paneuropäischen, Bezug überliefert werden.

Europa fehlen diese in die Breite wirkenden gemeinsamen positiven Erzählungen jedoch. Proeuropäisch wird meist mit der Abwesenheit von Dingen argumentiert (z.B. kein Krieg, keine Grenzkontrollen, kein Währungstausch etc.). Dies ist richtig, doch haben sich die Bürgerinnen und Bürger an diesen Zustand gewöhnt und er weist, gerade für die jüngeren Generationen, kaum identitätsstiftendes Potential auf. Auch verliebt sich bekanntermaßen niemand in einen Binnenmarkt.

Das hier vorgestellte multimediale Ausstellungs-, Forschungs- und Vermittlungsprojekt begibt sich auf die Suche nach eben jenen Vorstellungen und Geschichten eines gemeinsamen europäischen Selbstbildes, das die Differenzen der unterschiedlichen Nationalstaaten anerkennt und überwölbt. Es möchte zur Identifikation einladen und zum freudigen Ausruf: Ja, ich bin eine Europäerin! Ja, ich bin Europäer! Ja, mit diesen Werten, mit dieser Gemeinschaft identifiziere ich mich gerne! In diesem Sinne folgt das Mnemosyne-Projekt einer geschichtspolitischen Zielsetzung.

Eine komplexe Visualisierung der Kulturgeschichte unter Einbezug neuester Technologien und ältester Mythen sowie eine neuartige Mischform aus historischer Erzählung, Kunstausstellung und partizipativem Projekt entsteht.