Henrike Naumann, Unbetitelt, 2013

Handlungsbereitschaft | 4

Immer klafft eine Leerstelle, die noch zu besetzen ist. Die dargebotenen Informationen und Zeichen warten darauf, von jemandem synthetisiert, verknüpft zu werden. Das Unheimliche, das von 'heimlich' stammt und den Gegensatz zu 'heimisch' bilden könnte, beginnt den Dingen anzuhaften, von ihnen auszugehen, aus ihnen hervorzudrängen. Manchmal entsteht es erst in der wiederholten Wahrnehmung, manchmal kommt es später und wird manchmal kaum bewusst.

Fundstücke und Vorhandenes zeigen sich hier solcherart vereint, dass sie vor allem für den etwas bedeuten, der sie deutet. Die Vorgaben manifestieren sich schließlich in der Interpretation und lassen sich dennoch nur interpretierend überwinden. Wer also wen beeinflusst, was schon vorher da war, jetzt erinnert und später dann gewusst wird, ist im Moment noch unklar.

Eine der vier präsentierten Arbeiten bildet hier den konzeptionellen Ausgangspunkt für Überlegungen und die Auseinandersetzung hinsichtlich eines sozialpolitisch virulenten Phänomens im Bereich der bildenden Kunst. Die anderen Arbeiten stimmen unterdessen ein, weichen oder lenken ab, vervielfältigen oder vertiefen: wirken wie noch zu benennende Diskussionsbeiträge. Von besonderem Interesse sind auch sie als solche künstlerischen Positionen, die im Bewusstsein über ihre Einbettung in einen gesellschaftlichen Rahmen unsere aktuelle Lebensrealität neu reflektieren.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Florine Leoni, Henrike Naumann, Alessandro Rauschmann, Marcel Tarelkin

Kuratiert von Mona El-Bira, Julia Müller und Julian Malte Schindele.

TEXTE & PUBLIKATION

Installationsansicht

 


 

Henrike Naumann, Unbetitelt, 2013

 


 

Marcel Tarelkin, Figure 2, 3, 4, 7, 12, 2013 (Video)

 

Fotos © Stefan Hähnel